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Gummi-Bären

Badische Zeitung
vom 18.Januar 2005

Bären auf dem Vormarsch

Seit kurzem gibt es drei Fruchtgummiläden in Freiburg

VON UNSERER MITARBEITERIN SIMONE LANG

FREIBURG.  "Ich esse lieber Gummibärchen als Schokolade, das geht nicht so auf die Hüften", sagt Kunde Andreas Staub. Und Elena Rudmann erzählt, dass sie zum ersten Mal in einem Fruchtgummiladen ist: "Ich finde alle Sorten lecker", lautet ihr Urteil. Auch sie will von Schokolade auf Gummibärchen umsteigen - was ihr dadurch erleichtert wird, dass sich erst vor kurzem zwei neue Fruchtgummiläden in Freiburg angesiedelt haben.

Damit gibt es hier schon drei Geschäfte, die ausschließlich Fruchtgummis verkaufen. Die farbigen Bärchen liegen bundesweit im Trend. Nach der Statistik des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Gummibonbons und Gelee-Erzeugnissen im Jahr 2003 im Vergleich zu 2002 um 16,9 Prozent auf 3,18 Kilogramm pro Person und Jahr gestiegen. Aktuellere Zahlen liegen allerdings noch nicht vor. Trotz des wachsenden Bärchenkonsums ist der Fruchtgummi-Markt in Freiburg hart umkämpft: In der Kaiserjoseph-Straße hat vor drei Monaten der "fruchtgummi design-der-shop", ein Franchisenehmer der Firma Süße Werbung" in Herbolzheim eröffnet.  

Petra Dzialoschewski, Geschäftsführerin von "Süße Werbung", begründet den Standort Freiburg mit der Nähe zur Herstellerfirma - und der Imagepflege. Ebenfalls vor drei Monaten hat der "Frucht-Gummi-Shop" in der Eisenbahnstraße eröffnet. Geschäftsführerin Britta Schubert, Schwiegertochter von "Süße-Werbung"-Inhaber Pieter Schubert, hatte mit ihrem Geschäftspartner Christoph Kühn den Fabrikverkauf von "Süße Werbung" in Kirchzarten geleitet. Im vergangenen Oktober haben sich die beiden selbständig gemacht und bieten seither Bärchen verschiedener Hersteller an. Der älteste Fruchtgummiladen Freiburgs ist der "Bären-Treff", der 1998 in der Gerberau angefangen hat und vor fünf Jahren in die Münsterstraße umgezogen ist. Besitzerin Sabine Berthold ist Franchisenehmerin vom "Bären-Treff". Mitarbeiter Jochen Enderle sagt: "Gerade im Weihnachtsgeschäft haben wir die Konkurrenz bemerkt." Für ihn haben "die beiden anderen alles nur nachgemacht". Dem Kunden dürfte das egal sein. Ihm schillert es von den Probiertheken her rot, gelb, grün und blau entgegen: Die Fruchtgummis riechen und schmecken nach Erdbeer, Pina Colada und Rote Grütze, haben eine weiche, elastischzähe Konsistenz und sind in der Form des Freiburger Münsters oder als Häschen für Ostern zu haben; aber auch das klassische Bärchen ist noch nicht ausgestorben. "Die gelatinefreien Fruchtgummis werden in Freiburg viel gekauft", sagt Britta Schubert. Besonders geeignet seien sie für Vegetarier und Muslime - weil sie keine Bestandteile von Schweinen enthielten.

Bei uns sind die Fruchtsaftgummis besonders beliebt", erzählt "Bären-Treff"-Chefin Berthold. Kühn vom "Frucht-Gummi-Shop" sagt, dass viele Stammkunden im Büro arbeiten: Fruchtgummi verbessere das Arbeitsklima, "der Kollege vom Nachbarzimmer kommt gerne mal auf ein Bärchen vor- bei". Berthold erzählt: Es kaufen auch Lehrer ein, die ihre Schüler mit Gummibärchen belohnen möchten." Laut Kühn werden die Gummibärenläden aber auch gerne von Touristen angesteuert. Nathalie Kress, Diplompädagogin mit Fachrichtung       Gesundheitspädagogik und Schwerpunkt Ernährung, teilt die unter Kunden weit verbreitete Auffassung, dass Fruchtgummis nicht dick machen, keineswegs: "Falls man Heißhunger auf Schokolade hat, sollte man lieber ein Stück Schokolade essen als aus Gesundheitsgründen zum Gummibärchen zu greifen", sagt sie und empfiehlt generell: "Süßes in Maßen und keine Nahrungsmittel verbieten."
 

Info-Box
GUMMIBÄREN-STADT

In Freiburg gibt es drei Geschäfte, die ausschließlich Fruchtgummi-Erzeugnisse verkaufen. Schätzungen zufolge kommt im bundesdeutschen DurchSchnitt ein Fruchtgummiladen auf 100000 Einwohner. Mit drei Geschäften bei 2 10 000 Einwohnern liegt Freiburg deutlich darüber. In München mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern gibt es zum Beispiel nur vier solcher Läden und in Regensburg bei 140 000 Einwohnern nur einen.               

SL


 

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