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Geschichte

Katzenzunft Hardt e.V.

Die Fasnet in Hardt hat eine lange Tradition. In den ältesten Lagerbüchern (Hornberg 1491 und 1517) und im Urbar des Rochus Merz 1547, in denen die Abgaben der Hardter Urhöfe an den Grundherrn verzeichnet sind, werden bereits die Fasnetshennen genannt, die an Fastnacht, einem der beiden Abgabetermine an die Herrschaft abzuliefern waren. Die Hardter Bauern brachten damals am Fasnetdienstag ein bis drei ältere Hennen nach Schramberg, bei welcher Gelegenheit wie aus späteren Amtsprotokollen zu entnehmen ist, in den Gastwirtschaften mit den Bauern der Umgebung gefeiert wurde.

Im Zusammenhang mit der Fasnet wird Hardt im Jahr 1700 erstmals bei einem Gerichtsurteil genannt. Ältere Menschen wissen zu berichten, dass es auch vor dem ersten Weltkrieg in Hardt eine kostümierte Fasnet gab. So erzählt Max Broghammer von einer Frau, die bereits 1911 Maskenträger sah.

Die zündende Anregung, in Hardt eine eigene Narrenzunft zu gründen, kam Mitte 1957 von Max Broghammer in einer Sitzung im Gasthaus "Rose", bei der die Vereine eine gemeinsame Fasnet besprechen. Max Broghammer meint, als die Sitzung ergebnislos abzubrechen drohte, eine dauerhafte Lösung sei nicht von den Vereinen, sondern nur von einer Zunft zu lösen. Die Zunftgründungsbesprechung fand dann im Cafe Pfaff statt. Zu einer Gründung kam es noch nicht, aber es wurde beschlossen, nachdem man sich dafür entschieden hatte, den Hardter Dorfnecknamen "Katzenrolle" zur Schaffung einer neuen Maske zu verwenden. Die Entstehung des Necknamens "Katzenrolle" ist der Dorfchronik Hardts aus dem Jahr 1890 zu entnehmen, worin steht, dass selten ein Oberndorfer Gerichtstag vergangen sei, ohne dass nicht wenigstens ein Hardter wegen Streits und Händels vor dem Kadi gestanden hätte. Deshalb seien die Hardter mit kratzenden Katzen verglichen worden.

1958 wurde dann die Maske nach einem Gipsentwurf des Schrambergers Walter Kunz entworfen. Nach der Fasnet, am 27. März 1958, wurde die Gründungsversammlung ins Gasthaus "Grüner Baum" einberufen, zu der 21 Interessenten kamen. Die Versammlungsleitung hatte Otto Ginter. Statt des "Elferrates" wurde ein "Siebenerrat" gewählt, der später in "Katzenrat" umbenannt wurde. Dieser wird alle drei Jahre neu gewählt. Und es wurde beschlossen, eine hellere Maske als Kätzin, sowie eine Kindermaske zu schaffen. Später kam noch die Maske des Oberrolle hinzu. Um sich auch von den in den Nachbargemeinden überwiegend hellen Kleidle zu unterscheiden wurde für die Katzen ein dunkles Häs (Kleid) gewählt. Die Möglichkeit das Häs zu tragen ist an eine bestimmte Person gebunden, die natürlich Mitglied der Zunft sein muss. Der Gegensatz dazu sind die Rottweiler Fasnetskleidle, die registriert sind und die von unterschiedlichen Personen getragen werden können.

Der Höhepunkt in der Hardter Katzenzunft dürfte zweifelsohne der "Rolletag" sein, der immer auf den 31. Januar  fällt. An diesem Rolletag (19 Uhr) wird die Hornung (der Februar) angerufen.

Ruf an die Katzen

 

Was raunt und schleicht dort in der Nacht

auf Gassen und auf Strassen

Was drängt und regt sich dort mit Macht

so heimlich sondermassen

 

Ganz leise erst, fast kaum zu hören,

hebt an ein sonderbarer Chor

Die Rufe sich dann immer mehren

miau, miau klingts an mein Ohr,

 

Ja angebrochen ist die Zeit

die hohe Zeit der Katzen

Der Rolle um die Kätzin freit

mit Beissen und mit Kratzen

 

Nun kommt hervor, hervor ans Licht

ihr Katzen zur lodernden Flamme

Kommt schnell herbei, säumt länger nicht

zu feiern bei frohem Sange.

 

Fas Fest beginnt, juchei juchei

zünd alle Fackeln an

Und jetzo dann die Losung sei

den Katzen frei Bahn

 

Die Katzen versammeln sich an einem großen Feuer und führen hier ihre Tänze und Sprünge auf. Das Höhenfeuer wird z.Zt. im Industriegebiet entzündet, von dort zieht man unter musikalischer Begleitung des Musikvereins mit den geladenen Gastzünften und Zuschauern zur Hardter Festhalle. Ein einmal zu zahlender Eintrittspreis gilt für alle Lokale, in denen die verschiedensten Tanzkapellen, die von der Zunft engagiert werden, aufspielen. 

Am Schmotzigen (Weiberfastnacht) besucht eine Abordnung von Katzen und Räten vormittags den Kindergarten, die Schule und das Rathaus, wo unter den Kindern (auch bei den Grossen-Kindern) "Miesle", die traditionelle "Fastnachtsgabe", verteilt werden. Miesle erhalten im übrigen nur diejenigen, die den Heischespruch aufsagen.

Heischespruch

"Giezig, giezig, giezig isch dia Katz, und wenn dia Katz it giezig wär, no gäb sie jetz a Miesle här, giezig, giezig, giezig isch dia Katz"

Nachmittags werden die Senioren besucht und auch ihnen wird die närrische Zeit schmackhaft gemacht. 

Am Fasnetssamstag steht der große Zunftball auf dem Programm. Feste Programmpunkte sind hier der Auftritt des Zunftballetts und der Guggenmusik "Sälle 15" - da bleibt kein Auge trocken. 

Am Fasnetssonntag führt der Umzug durch die Straßen der Gemeinde. Seit 1976 ist nach dem Umzug närrisches Treiben und Kinderfasnet in der Festhalle. 

Am Rosenmontag nimmt man im zweijährigen Turnus an den Fasnetsattraktionen der Nachbarstadt Schrambergs teil, oder besucht eine der zahlreichen befreundeten Zünfte. 

Katzenschar beim Umzug in Schramberg

Fasnetsdienstag ist dann das Ende der närrischen Tage. Fünf Minuten vor 24 Uhr setzt sich ein Trauerzug des Katzenrates und der Katzen, voraus der Trommler und zwei Räte mit Stangen und Laternen in Bewegung. Durch den abgedunkelten Saal und mit dumpfer Trommelbegleitung zeiht die Trauerschar aufs Tanzparkett, wo der Zunftmeister das Ende der Fasnet verkündet und die Katzen zum letzten Tanz auffordert. Danach holen Trommler und vier Räte die auf der Bahre liegende Fasnetsuppe herein, alles mit dumpfer Trommelbegleitung. Nachdem alle Narren ihre Masken gelüftet haben, hält der Zunftmeister die Trauerrede. Daraufhin wird die Fasnetsuppe auf einem Platz neben der Wirtschaft getragen und dem Feuer übergeben. Zum Abschluss werden die Trauernden mit einem Heringessen auf die nächste Kampagne vertröstet.

S´got degeg!

 Verfasser unbekannt